Raid Extreme Germany 2023 – Eindrücke von Hubert Backer

Der Originalbeitrag wurde in englischer Sprache veröffentlicht und kann hier aufgerufen werden.

Zum Abschluss unseres Aufenthalts auf dem em²-Campus in Stralsund nahmen Klarie und ich an der Raid Exreme Deutschland-Challenge teil. Mit dabei waren 13 Boote aus Deutschland, der Schweiz, Tschechien und den Niederlanden. Die meisten Segelkanus waren mit em²-Segelriggs ausgestattet. Die Jollenabteilung bestand aus Hatseflats und Goat Island Skiff GISwerk, jetzt in tschechischem Besitz.

An Bord von Hatseflats

Während der Woche hatten wir den Strelasund erkundet, ein wunderschönes Segelrevier im äußersten Norden Deutschlands nahe der Ostsee. Der Wind wehte vorwiegend zwischen 2 und 3 mit Böen, aber wir fanden, dass wir mit den Böen umgehen konnten, indem wir draußen saßen. Nach Ausflügen nach Altefähr, Deviner See und Stahlbrode kannten wir uns nun besser mit dem Segelrevier aus. Die Wettervorhersage für den Raid Extreme Germany war nicht sehr vielversprechend: Der Tag würde mit einem dürftigen Wetter von W1 beginnen, das nach Norden und dann nach E drehte und erst am späten Nachmittag auf Stärke 2 anstieg.

Bei diesen leichten Winden wäre es nahezu unmöglich, alle 5 Schätze einzusammeln. Deshalb haben die Organisatoren Bert und Ingo nur 4 Schätze eingebaut, um die Strecke auf 43 km zu verkürzen. Beim Briefing teilten sie den Skippern die GPS-Standorte mit. Die Skipper stimmten einstimmig dafür, um 07:00 Uhr zu beginnen und um 18:00 Uhr zu enden, um die Bedingungen optimal zu nutzen.

Um 06:00 Uhr morgens holte sich jeder seine erste Tasse Kaffee und traf die letzten Vorbereitungen und Optimierungen. Es war nicht nötig, das Frühstück vorzubereiten, da das Küchenteam für alle Matrosen Lunchpakete vorbereitet hatte.

Kurz vor 07:00 Uhr waren die Boote alle am em2-Strand aufgereiht, als Ingo die Veranstaltung mit einem Hupensignal eröffnete. Ich ruderte Hatseflats vom Ufer weg und hisste das Segel. Mit einer leichten Brise machten wir uns mit der Spitzengruppe auf den Weg. Leider blieben wir im seichten Wasser außerhalb der Schifffahrtsstraße stecken. Wir wurden von einigen Booten überholt, während ich das Schwert hochzog und in tieferes Wasser ruderte. Im schwächelnden Wind war es ein langes Stück bis zu unserem ersten Wegpunkt. Obwohl wir mehr Segelkraft hatten, waren die Kanus mit ihren schmalen Rümpfen auf der breiten Strecke schnell. Die drei Artemis-Kanus lagen an der Spitze, gefolgt von Helmut und Roland, die ihre Pferdestärke verdoppelten, indem sie ihr großes Klepper-Kanu mit Doppelpaddeln für Zweisitzer-Action aufstellten.

Ladia und Mischa überholten uns, verloren aber erneut, als sie ihre Ausrüstung fallen ließen und sich dem Rudern zuwandten. Wir haben unseren Schatz (eine Walnuss) am ersten GPS-Standort direkt am Strelasund eingesammelt, Sekunden bevor Michael mit „Kahla“ ankam. Kurz nach Bert und Fine sammelten wir unseren zweiten Schatz (einen Apfel) ein und sahen Ingo in der Ferne segeln. Als Klarie und ich den Wamper Wiek verließen, kämpften wir mit Bert und Fine. Mit besserer Upwind-Geschwindigkeit gewannen wir auf Ingo schnell an Höhe und bogen in den Strelasund ein, wo wir wieder auf Grund gingen. Diesmal blieben wir am berüchtigten Deviner Haken hängen. Die Kanus von Bert und Uli kamen an uns vorbei, als wir versuchten, aus dem seichten Wasser herauszukommen. Bei leichtem Wind übernahmen wir die Führung, verloren sie jedoch wieder, als der Wind nachließ. Also fingen wir an zu rudern, um an die Spitze zu kommen. So blieben wir knapp vor Uli, Bert und Fine, bis wir den dritten Schatzort erreichten, den Fischstand an der Gleiwitzer Fähre. Als Gegenleistung für das Codewort überreichte mir die Dame am Fischstand ein „Fischbrötchen”. Als ich nach Hatseflats zurückkehrte, kamen gerade Bert und Fine an, was uns ein paar Minuten Vorsprung verschaffte.

Mittlerweile hatte sich der Wind endlich auf E2-3 gesteigert und wir konnten Dremt, unseren letzten Schatzort, anpeilen. Als wir zurückblickten, hörten wir Uli fluchen, der zum Basislager zurückkehrte. Bald trafen wir auf Dirk und Timon, landeten am Strand von Dremt und fanden den hohlen Baum mit den Schatzeiern. Als ich nach Hatseflats zurückkehrte, trafen Bert und Fine gerade am Tatort ein. Wir konnten schnell davonkommen, um vorne zu bleiben. Nachdem wir anderthalb Stunden lang downwind zurücksegelten, erreichten wir nur wenige Minuten vor Bert und Fines Ankunft den em2-Strand. Es war sehr aufregend, zehn Stunden lang in enger Gesellschaft Rennen zu fahren.

Abschluss

Die drei Artemis-Kanus waren auf der Strecke am schnellsten, gefolgt von Helmut und Rolands großem Klepper und Ingo E. und seinem bayerischen Mustang. Der Hauptkampf wurde jedoch von Koos und Thomas ausgetragen, die sogar beim Segeln paddelten, um sich gegenseitig zu übertreffen.

Der Raid Extreme Germany war gut organisiert mit umweltfreundlichen Schätzen, Lunchpaketen für alle und UKW-Radios und Telefonnummern für die Kommunikation mit den Seglern. Da alle Boote den gleichen Kurs segelten, war das Rennen sehr eng – es machte viel mehr Spaß, als alleine zu segeln.

Beim Abendessen wurden die Ergebnisse präsentiert und Preise an die Gewinner überreicht:

  1. Koos – Artemis-Kanu „Wolf“
  2. Thomas – Artemis-Kanu ‘Pippilotta’
  3. Axel – Artemis-Kanu „Artemis“
  4. Helmut und Roland – Klepper Aerieus XXL
  5. Ingo E. – Bavaria Mustang für Kanu-Segeln umgebaut
  6. Hubert und Klarie – Segelkinderwagen ‘Hatseflats’
  7. Dirk und Timon – Lettmann Summerwind mit em²-Ketch-Rigg
  8. Bert und Fine – Lettmann Malecite 490 „Vetinari“ mit em² Albatros Rigg
  9. Ladia und Mischa – Goat Island Skiff ‘GISwerk
  10. Ingo Müller – Lettmann Summerwind ‘Galactica’ mit em²-Ketch-Rigg
  11. Michael – Lettmann Malecite 490 ‘Kahla’ mit em² Albatros Rigg
  12. Stephan – Itiwit X100
  13. Uli – Pionier 540G ‘Pusteblume’ mit em²-Ketch-Rigg

Abschließend: Der Strelasund ist ein spektakulär schönes Segelrevier, das sich gut für eine Herausforderung wie den Raid Extreme eignet.  Gut gemacht, Bert und Ingo! Wir hoffen, dass wir ein anderes Mal wiederkommen!

Impressionen von der Kanusegelwoche 2023

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