Raid Extreme 2024: Ein leichtwindiges Abenteuer voller Leidenschaft und Humor

Dieses Jahr wurde der “Raid Extreme” seinem Namen in einer etwas ironischen Weise gerecht: Statt stürmischer See und brachialer Böen kämpften die Teilnehmer mit extrem leichten Winden. Dennoch ließen sich 24 Boote aus Frankreich, Belgien, Deutschland, Tschechien, Großbritannien und den Niederlanden nicht abschrecken. Bereits in der Morgendämmerung versammelten sich die Segler an “Omaho Beach” am Lauwersmeer, um die Herausforderung anzunehmen, alle GPS-Checkpoints vor 17:00 Uhr zu erreichen – eine echte Geduldsprobe. Trotz des vermeintlich harten Wettbewerbscharakters entpuppte sich das Wochenende vor allem als Treffen gleichgesinnter Liebhaber offener Boote.

Die wohlverdienten Sieger waren Bert Müller und Koos Winnips, die im Kajak antraten – und sich buchstäblich zum Sieg paddelten. 🦾

Freitag, 6. September: Ankunft und Einsegeln

Im Laufe des Tages brachten die meisten Teilnehmer ihre Boote zu Wasser. Nach einer kurzen Einweisung traf sich ein Großteil der Gruppe in „Itery bij de Mune“ zu einem gemütlichen Abendessen, während einige Nachzügler noch auf dem Weg nach Oostmahorn waren.

Unter den Neuankömmlingen waren Jean-Louis mit seinem Silmaril „Ravie“, Pierre mit seinem Goat Island Skiff „Epik“, William mit dem RoG 15 „Bluto“ und Simon mit einer Solway Dory. Besonders neugierig wurden Boote wie der zwölf-Fuß-Dinghy „Willem Barentsz“, die „Kleine Viking“-Streaker und die kleine Kreuzer-Optimist „Famke“ beäugt. Veteranen wie Bert mit seinem Katamaran „Feng Shui“ und Gerben mit „Navyk“ rundeten das diverse Teilnehmerfeld ab.

Samstag, 7. September: Wettkampf mit leichter Brise

Das Event begann mit einem beinahe literarischen Touch: Hubert und Koos planten, Edward Lears berühmtes Gedicht „The Jumblies“ vorzutragen – mussten aber aufgrund der knappen Zeit verzichten. Um 07:03 Uhr fiel der Startschuss, und die Teilnehmer stürmten Richtung Wasser, während die Zuschauer fleißig die Bootsanhänger zurück in den Park schoben.

Die meisten Boote nutzten den leichten Südostwind (SE2) und nahmen die nördliche Route über den Hoek van de Bant und das „Booze Wijf“. Doch bald ließ der Wind nach, und die Ruder wurden zur wichtigsten „Segelausrüstung“. Unser eigenes Ziel, die Gin-and-Tonic-Insel, mussten wir zeitweise aufgeben, kehrten aber entschlossen zurück, als sich ein Hauch von Brise zeigte.

Leider wurden wir von der Flaute erneut ausgebremst, was uns dazu zwang, einige Checkpoints auszulassen. Unsere endgültige Punktzahl: bescheidene vier. Paul und sein Enkel Bryn schafften ebenfalls vier Punkte, während Viola souverän die Viola-Flotte anführte. Die französische Crew hingegen wählte einen entspannten Ansatz und picknickte an allen Ecken des Lauwersmeers – ein wahrhaftes „Carpe Diem“.

Der Sieg ging an Bert und Koos, die alle sechs Checkpoints im Kajak in nur sechs Stunden abklapperten. Ralf-Peter Stumme beeindruckte als Zweitplatzierter, indem er seine Gig alleine über die gesamte Strecke ruderte. Die erste Segelyacht, ein Nacra Infusion, kam erst über eine Stunde später ins Ziel.

Samstagabend: Preisverleihung und Grillfest

Die abschließende Preisverleihung bot viele Lacher: Hubert und Koos überreichten nicht nur die regulären Medaillen, sondern auch einige skurrile Preise. Die Teilnehmer grillten ihre eigenen Spezialitäten, während Emmanuel exzellenten Wein und Marten Jan knusprige Pizzastücke als Beilage servierte. Gesprächsthema Nummer eins: neue Bootsideen. Der ehemalige Moth-Segler Burkhard Staabs schien besonders inspiriert und nahm die Goat Island Skiff unter die Lupe, um seinen Traum von einem Hightech-Boot für zukünftige Events zu konkretisieren.

Sonntag, 8. September: Ein würdiger Abschluss

Nach einem entspannten Frühstück packten wir die Partyzelte zusammen und versammelten uns zu einem Filmschuss zu Ehren des zurückgetretenen Segelmachers Frank van Zoest. Seine Arbeit mit Lugger-Segeln und traditionellen Rigs hatte die Dinghy-Segelszene über Jahrzehnte geprägt. Marten Jan Giesing, der Franks Werk in Dokkum fortführt, wurde herzlich begrüßt.

Beim anschließenden „Borrel“ (Umtrunk) im „Raadsel van de Wadden“ ließen wir das Wochenende mit viel Lachen, Anekdoten und Segelträumen ausklingen. Ein gelungenes Event, das selbst bei Flaute zeigte, worum es wirklich geht: Kameradschaft, Kreativität und die Liebe zum offenen Boot.

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