Wer mit dem Segelkanu kentert, wird folgende Situation erleben: Das Boot liegt aufgerichtet im Wasser, der Mast zeigt wieder nach oben – aber der Rumpf ist randvoll. Drei bis vier Hektoliter Wasser müssen raus, und zwar schnell. Der Segler treibt daneben, hält sich mit einer Hand am Boot fest, mit der anderen schöpft er – Arm über die Bordkante – Liter für Liter Wasser mit dem Ösfass aus dem Bootsrumpf. Kein Lenzventil, keine Pumpe. Nur Muskelkraft. Das ist sehr kräftezehrend, deshalb muss es schnell gehen. Das Segelkanu wieder seeklar zu bekommen, kann weit weg vom Ufer überlebenswichtig werden.
Was ist ein Ösfass?
Ein schlichtes Schöpfgefäß – oft aus Kunststoff, früher aus Holz. Sein einziger Zweck: Wasser manuell aus dem Boot befördern. Das Wort setzt sich zusammen aus „ösen“ (gießen, ausschöpfen) und „Fass“ (Gefäß). Funde aus dem 3.–4. Jh. zeigen: Ösfässer sind keine moderne Erfindung. Sie waren schon in der Eisenzeit im Einsatz.
Warum braucht man es heute noch?
Nach dem Kentern mit dem Segelkanu muss der Innenraum schnellstmöglich geleert werden damit der Segler wieder einsteigen kann. Ein gutes Ösfass kann hier entscheidend sein um das Boot leer zu schöpfen – gerade, wenn keine zweite Person oder externe Hilfe greifbar ist. Deshalb: Ösfass immer einpicken (festbinden), damit es nach einer Kenterung nicht wegschwimmt.
Wie hilft man sich zusätzlich?
Auftriebskörper im Boot – am besten aufblasbar. Sie halten das Boot nach dem Aufrichten über Wasser und haben darüber hinaus noch drei riesige Vorteile:
- Weniger Wasser muss geschöpft werden – das spart Kraft.
- Durch den höheren Freibord bleibt das Boot stabiler und neigt nicht sofort wieder zum Umkippen.
- Das Kanu wird nicht gleich wieder von den anlaufenden Wellen gefüllt. Faltbootsegler aufgepasst!
Die in vielen Faltbooten integrierten Luftschläuche erzeugen nicht genügend Auftrieb, um bei vollgelaufenem Boot für ausreichend Freibord zu sorgen, damit die Wellen es nicht erneut füllen können. Zusätzlicher Auftrieb sei Faltbootseglern dringend geraten.

Fazit
Das Ösfass ist ein unscheinbares Stück Ausrüstung, das im Ernstfall eine wichtige Funktion erfüllt und das Seglerleben retten kann. Wer mit dem Segelkanu unterwegs ist, sollte ab und an sein Boot absichtlich in sicherer Umgebung kentern (es muss tief genug sein, damit der Mast keinen Schaden durch Grundberührung nimmt). So sammelt man wichtige Erfahrungen für den „Ernstfall“ und gewinnt Routine. Denn im Wasser schwimmend, neben dem vollen Boot, zählt jede Minute. Zusätzlicher Auftrieb schafft Freibord, und es muss weniger Wasser ausgeschöpft werden. Unser Ösfass hat ein Volumen von 3,5 Litern und ist mit Leine und Karabiner ausgestattet, damit ihr es am Boot befestigen könnt.
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